Liebe Freund*innen des Friedenskreis, Was bedeutet Solidarität eigentlich? Oft wird dieser Begriff heute diffamiert und als politisch aufgeladene Floskel dargestellt. Dabei steckt darin ein wunderbarer Gedanke, der auch herausfordert! Das macht Solidarität so anspruchsvoll. Während der Einschränkungen des persönlichen Lebens der letzten Monate durch die Corona-Pandemie, gab es verschiedene Solidaritätsaktionen in Deutschland, Europa und der Welt. Plakate dankten den „Corona-Held*innen“ die den Alltag am laufen hielten, Menschen gingen auf ihre Balkone und klatschten an offenen Fenstern Beifall füreinander oder gaben spontane Konzerte. Nach dem Mord an George Floyd in den USA, welcher die Proteste für Gleichberechtigung erneut angeheizt hat, wurde dazu aufgerufen schwarze Screenshots als Profilbilder bei Instagram zu nutzen – als Zeichen der Solidarität.
Solcherlei Gesten können Ausdruck von Solidarität sein, denn sie offenbaren in ihrem kurzen Aufleuchten ihr Mitgefühl für andere. Gleichzeitig können sie aber auch darüber hinweg täuschen, wo die wahren Missstände liegen und sie können nicht darüber hinwegtäuschen, dass wahre Solidarität oft einen schmerzlichen Moment beinhaltet. Wer diesen Moment erfährt, kann jedoch die wahre Schönheit der Solidarität erleben.
Die sogenannten Hygiene-Demos in Deutschland in den vergangenen Wochen haben deutlich gezeigt, wo hierzulande die Grenzen der Solidarität für viele Menschen liegen. Unterschiedlichste Vorstellungen gingen dort zusammen auf die Straße, um ihren Missmut und ihre Sorge über die Einschränkungen zu äußern. Kritik in einer Demokratie ist wichtig und angebracht – aber diese Demonstrierenden vergessen, dass es nicht um sie geht in dieser Frage. Es geht um diejenigen, die sich nicht schützen können vor einem Corona-Virus. Menschen mit Vorerkrankungen, Menschen, die in völlig überfüllten und menschenunwürdigen Lagern an Europas Grenzen ausharren müssen, alte Menschen. Es sind die marginalisierten um die es hier geht. In den Protesten in den USA geht es nicht um das weiße Amerika, nicht um diejenigen, die sich nicht vorstellen können, wie es ist von Kindheit an wegen der eigenen Hautfarbe diskriminiert zu werden. Es geht um diejenigen, die sich nicht vor dem strukturellen Rassismus schützen können, weniger verdienen als weiße Menschen und eine schlechtere Krankenversorgung haben – und darum häufiger an einem Virus wie Corona sterben.
Solidarität mit anderen bedeutet immer auch, bereit zu sein, den Blickwinkel auf die eigenen Privilegien zu richten und wenn es hart auf hart kommt, diese in Frage zu stellen und für andere davon zurück zu treten. Dies ist der schmerzliche Moment der Solidarität, in welchem gleichzeitig ihre Schönheit liegt! Denn in diesem Moment verbirgt sich die wahre zwischenmenschliche Zärtlichkeit der Solidarität
Solidarität ist die Zärtlichkeit zwischen Menschen! Seid friedlich, seid zärtlich, seid solidarisch miteinander. #leavenoonebehind #blacklivematters #solidarität In zärtlicher Solidarität für den Friedenskreis René Höbel
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